Lydia Waldmann
konservative Muster – Veränderung durch Kunst
Die hannoversche Künstlerin Lydia Waldmann zeigte im Bürgersaal des Neuen Rathauses ihre Ausstellung „konservative Muster“. Wegen der Corona-Pandemie fand die Eröffnung per Livestream statt.
Diese ungewöhnliche Schau entstand im Rahmen von Waldmanns Abschussarbeit im Studiengang Szenografie-Kostüm-Experimentelle Gestaltung an der Hochschule Hannover. Nun verwandelte sie den Bürgersaal mit einer Raum- und Soundinstallation in einen Ort der Erfahrungen und Dissonanz. Mit dieser Arbeit möchte die Künstlerin eine gesellschaftliche Diskussion anregen – über die diskriminierende rechtliche Lage der Regenbogenfamilien im Abstammungsrecht.
Während der Live-Übertragung zeigte Lydia Waldmann ihre Rauminstallation: viele Lagen Stoff, zwischen denen sich unterschiedliche gesellschaftliche Schichten verstecken – mit all ihrer Vielfalt und mit all ihren Kontrasten. Die vierteilige Soundinstallation, die live zu hören war, verleiht gleichgeschlechtlichen Elternpaaren eine Stimme. Einen Kontrast zu diesen eher persönlichen Empfindungen bildet ein Interview mit einer Mitarbeiterin des Pflegekinder- und Adoptionsdienstes der Landeshauptstadt Hannover, das ebenfalls zum Ausstellungskonzept gehört.
Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay, Erstprüferin Gabriele Regiert und Zweitprüferin Prof. Dorothee Weinlich sowie der Präsident der Hochschule Hannover Prof. Dr. Josef von Helden waren auch Teil der Vernissage: Ihre Videobotschaften zeigte Lydia Waldmann im Rahmen der digitalen Performance. Die Chatfunktion bei YouTube bot während des Livestreams die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit anderen Zuschauer*innen live zu dem Thema zu diskutieren.
Das Projekt „konservative Muster“ entstand in Zusammenarbeit mit den Beauftragen für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt der Landeshauptstadt Hannover.
Künstler*innen eröffnen uns seit jeher Räume, in denen wir unsere Wahrnehmung auf Reisen schicken können. Die Öffnung dieser Installation in den virtuellen Raum war so
einfach wie genial und darüber hinaus zukunftsweisend.
Fotos: Christian Behrens u. Carlotta Meister