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Bachelorarbeiten Wintersemester 2020_21

„Planung, Willkür und Metamorphose – künstlerisch-gestalterische Prozesse als Triebfeder für Neues.“ von Daniel Cyril Hobein
Die Abschlussarbeit handelt vom willkürlichen Zufall, dem Aufheben von Paradigmen und wie Kreative kein vollendetes Ergebnis erzielen. Es geht um die Kreativität – die Kreativität beim Folgen von künstlerisch-gestalterischen Prozessen.
Kreative aller Disziplinen folgen in ihrem Schaffen diesem metamorphischen Vorgang. Er kann zielgerichtet, aber auch ziellos verlaufen. In dieser Aktivität entstehen Elemente, die von Kreativen genutzt werden, um Vorstellungen und Ideen zu verwirklichen. Anhand einer Auswahl verschiedener Künstler*innen des 19. bis 21. Jahrhunderts soll aufgezeigt werden, was von Wichtigkeit sein kann, wenn künstlerisch-gestalterischen Prozessen gefolgt wird.
Ich bin einer endlosen experimentellen Aktivität gefolgt und habe diese schriftlich, foto- und videografisch dokumentiert, analoge und virtuelle Mittel genutzt und die Zwischenstände in ein Ausstellungskonzept übertragen.

Fotos: Daniel Cyril Hobein

Nazanin Anna Hita
Ausstellung „Tabu“ in der Turba Galerie in Hannover von 16.01.2021 – 28.02.2021

Mein Thema im Rahmen meiner Bachelor Projekt fokussiert auf die Entwicklung einer
künstlerischen Untersuchung und Darstellungsmöglichkeiten meiner Arbeit und seine
Ensttehungsprozess über das Thema „ die Rolle der Frauen aus meinen Erstheimat Iran“.
Ziel der Ausstellung ist einerseits die Präsentation meiner Abschlussarbeit (25.01.2021 – 28.02.21),
anderseits möchte ich mit meiner künstlerische Arbeit auf die Situation und Rechte der Frauen im
heutigen Iran aufmerksam machen. Anknüpfend an den momentan laufenden internationalen
Frauenbewegung in unterschiedliche Variationen ergibt sich mit meiner Bachelor die Gelegenheit in dem Kollektiven Bewegung mitzuwirken.
In meiner Ausstellung „Tabu“ untersuche ich in einem Künstlerischen Prozess die Rolle der Frau im Iran.
Zum Einarbeiten in das Thema sind Recherchen über Definition der Geschlechterrollen in wissenschaftliche Literatur nötig anschliessend wird über historische Rolle der Frauen im Iran und die Einwirkung der politischen und geografischen Gegebenheiten untersucht.
Zum Vergleich wird einen kleinen Blick auf die historische Frauenbewegung und die Rolle der Frauen in den Westen geworfen.
Als Vergleich und für Inspiration werden über die Werke einige bekannte feministischen Künstlerinnen der Gegenwart wie Shirin Neshat, Pipilotti Rist und Cindy Sherman gemacht.
Die Rechte von Frauen im Iran ist heute sehr begrenzt. Es gibt erhebliche rechtliche
Benachteiligungen und Unterdrückung. Argumentiert wird damit, daß Frauen aufgrund ihres Geschlechts und ihren weiblichen Eigenschaften, Männern untergeordnet und eingeschränkt handlungsfähig sind. Ihre Entscheidungsfähigkeit und sachgerechtes Denken wird sogar gesetzlich in Frage gestellt und ausser Kraft gesetzt. Ausserdem werden ihre Körper tabuisiert und zur Sünde
erklärt.
In Anlehnung an das Buch „Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des
Menschlichen“ von der Philosophin und Genderforscherin, Judith Butler, über die Rolle der Geschlechter und wie die Einordnung der Eigenschaften, mittels körperlicher Mechanismen und Sexualität, mit der Kategorisierung der Geschlechter zusammenhängen, nehme ich die Position der iranischen Frau auf und stelle mich gegen die herrschenden Normen bezüglich der Rolle der
Frauen im Iran.

Fotos: Nazanin Anna Hita

Merle Smalla „Das Mäuseum“ oder „Kunst im Koffer: Ein Unterwegs-Projekt als mobile Galerie mit Miniaturausstellungen für Mäuse und Menschen“

Das Mäuseum ist ein multimediales, prozessorientiertes Projekt, was sich zwischen Paralellwellt und Realität abspielt. Es ist sowohl Ausstellungskonzept als auch ein Raum, der Geschichten erzählt: Ein zeitloses Spiel der Dimensionen, in dem ich mir die Frage stelle, wie Kunst ohne menschliches Publikum existieren kann.
Der zu einer Miniaturgalerie ausgebaute Holzkoffer wird von Wollfilzmäusen bespielt, die stellvertretend für mein Handeln stehen.
Jeden Monat konzipiere ich (bzw. die Mäuse) eine Ausstellung für das Mäuseum, die an einem bestimmten, meist verborgenen Ort eröffnet wird. Thematisch setzen sich die Ausstellungen primär mit Assoziationen des bereisten Ortes auseinander.
Das Experiment unterliegt einer ständigen Dokumentation in Form von Fotos, Videos und Texten. Diese präsentiere ich nun als Essenz meines Projekts in meiner eigenen Miniaturgalerie als Bachelorausstellung.
Fotos: Merle Smalla

Kristín Uwesdóttir „PRISMA VITA“ Künstlerisch-plastische Materialforschung zur Wahrnehmung der 12 Sinne

In einer Zeit die derart von Unsicherheit, Isolation und Einschränkungen
geprägt ist, konnte beobachtet werden wie viele Künstler*innen Schwierigkeiten darin fanden aus ihrer Kreativität zuschöpfen.
Ein offener Prozess der subjektiven Selbstbeobachtung, Interpretation und Umsetzung von 12 Sinnen in Material diente als zentrales Thema meiner künstlerischen Forschung.
Erprobung der Künstlerin— Ihre Identität und Körper als Material. Die Präsenz und Spuren der Körperlichkeit in Materialprozessen festgehalten.
Eine abschließende multimediale Ausstellung bot den Besuchern das Erleben der Exponate anhand der Vielzahl von Sinnen die im Prozess erforscht wurden. Das Spüren und Verstehen, meist ohne Worte.
Somit schuf ich einen Raum für Reflexion: Der fokussierten Sinneswahrnehmung
und des künstlerischen Schaffens in Zeiten eines gesellschaftlichen Umbruchs und In-sich-kehrens.

Fotos: Florian Sulzer

Lydia Waldmann

konservative Muster – Veränderung durch Kunst

Die hannoversche Künstlerin Lydia Waldmann zeigte im Bürgersaal des Neuen Rathauses ihre Ausstellung „konservative Muster“. Wegen der Corona-Pandemie fand die Eröffnung per Livestream statt.

 

Diese ungewöhnliche Schau entstand im Rahmen von Waldmanns Abschussarbeit im Studiengang Szenografie-Kostüm-Experimentelle Gestaltung an der Hochschule Hannover. Nun verwandelte sie den Bürgersaal mit einer Raum- und Soundinstallation in einen Ort der Erfahrungen und Dissonanz. Mit dieser Arbeit möchte die Künstlerin eine gesellschaftliche Diskussion anregen – über die diskriminierende rechtliche Lage der Regenbogenfamilien im Abstammungsrecht.

 

Während der Live-Übertragung zeigte Lydia Waldmann ihre Rauminstallation: viele Lagen Stoff, zwischen denen sich unterschiedliche gesellschaftliche Schichten verstecken – mit all ihrer Vielfalt und mit all ihren Kontrasten. Die vierteilige Soundinstallation, die live zu hören war, verleiht gleichgeschlechtlichen Elternpaaren eine Stimme. Einen Kontrast zu diesen eher persönlichen Empfindungen bildet ein Interview mit einer Mitarbeiterin des Pflegekinder- und Adoptionsdienstes der Landeshauptstadt Hannover, das ebenfalls zum Ausstellungskonzept gehört.

 

Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay, Erstprüferin Gabriele Regiert und Zweitprüferin Prof. Dorothee Weinlich sowie der Präsident der Hochschule Hannover Prof. Dr. Josef von Helden waren auch Teil der Vernissage: Ihre Videobotschaften zeigte Lydia Waldmann im Rahmen der digitalen Performance. Die Chatfunktion bei YouTube bot während des Livestreams die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit anderen Zuschauer*innen live zu dem Thema zu diskutieren.

 

Das Projekt „konservative Muster“ entstand in Zusammenarbeit mit den Beauftragen für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt der Landeshauptstadt Hannover.

 

Künstler*innen eröffnen uns seit jeher Räume, in denen wir unsere Wahrnehmung auf Reisen schicken können. Die Öffnung dieser Installation in den virtuellen Raum war so

einfach wie genial und darüber hinaus zukunftsweisend.

Fotos: Christian Behrens u. Carlotta Meister